Im Rahmen der 58. Filmkunstwochen München habe ich mir zusammen mit meiner Mitbewohnerin Schmetterling und Taucherglocke (Amazon Affiliatelink), im ABC Kino angesehen. Die französisch-amerikanische Filmbiografie wurde von Julian Schnabel verfilmt. Das Drehbuch lieferte Ronald Harwood, welches mithilfe des gleichnamigen, autobiografischen Romans von Jean-Dominique Bauby verfasst wurde.

Handlung:
Der 43-jährige Jean-Dominique Bauby ist Chefredakteur der französischen Elle. Von seinen Freunden wird er schlichtweg Jean-Do genannt. Am 8. Dezember 1995 erleidet er einen Schlaganfall und fällt daraufhin für 20 Tage ins Koma. Jean-Do ist am ganzen Körper gelähmt und kann nur noch sein linkes Augenlid bewegen. Geistig ist er allerdings noch topfit und kriegt alles um sich herum mit. Die Ärzte im Hôpital maritime in Berck, in dem er untergebracht ist, diagnostizieren das äußerst seltene Locked-in-Syndrom. Mit der Logopädin Henriette Durand erarbeitet er gemeinsam eine Kommunikationsmöglichkeit über eine Tafel, auf der Buchstaben des französischen Alphabets nach ihrer Häufigkeit im Sprachgebrauch sortiert sind. Henriette liest diese Buchstabenreihe vor und sobald sie den richtigen Buchstaben nennt, zwinkert Bauby und es geht von vorne los. So setzen sie nach und nach Wörter und Sätze zusammen. Anfangs möchte er sich allerdings nicht mitteilen und verärgert seine Therapeutin mit Sätzen wie beispielsweise „Ich will sterben“.  Doch nach und nach wird er kommunikativer und bekommt selbst in seiner ausweglosen Lage neuen Lebensmut. Mit der Physiotherapeutin Marie Lopez werden Lippen und Zungen trainiert um wieder sprechen zu können. Dies gelingt allerdings kaum, sodass er lediglich Grunzlaute von sich geben kann.

Mit der Zeit wird ihm schnell klar, dass er sich im Geiste frei bewegen kann – wie ein Schmetterling, aber in seinem eigenen Körper wie in einer Taucherglocke gefangen ist. Sowohl Kreativität als auch Erinnerungsvermögen sind ihm geblieben. Er beschließt eine moderne Fassung von der Graf von Monte Christo mithilfe seiner neu erlernten Kommunikationstechnik zu „schreiben“. Er reflektiert sein Leben und in Rückblenden erfährt man mehr über die Personen die Bauby Nahe standen. Mit seinem 92-jährigen Vater hat er eine sehr feste Beziehung. Da dieser allerdings selbst in seiner Wohnung gefangen ist, weil er keine Treppen mehr steigen kann, ist es ihm vergönnt seinen Sohn im Krankenhaus zu besuchen. Dies macht beide sehr traurig. Die Mutter seiner drei Kinder, Céline Desmoulins, hatt er kurz vor seinem Unfall für eine neue Liebschaft verlassen. Céline besucht ihn erst allein, dann mit den Kindern. Seine neue Liebe lässt allerdings nur über das Telefon ausrichten, ihn lieber so in Erinnerung zu behalten, wie er vorher war. Bauby erkennt, dass er nicht sehr liebenswert war in seinem „alten“ Leben. Nur wenige Tage vor seinem Tod und 15 Monate nach seinem Schlaganfall gelingt es ihm schließlich sein Buch zu vollenden.

Fazit:
Schmetterling und Taucherglocke (Amazon Affiliatelink) ist gleichermaßen bedrückend als auch leicht, traurig und teilweise sogar witzig. Das Besondere an dem Film ist die ungewöhnliche Kameraperspektive. Ungefähr 90% des Films ist in der Ich-Perspektive gefilmt, was den Film so unglaublich fesselnd macht. Man bekommt einen guten Einblick in die Sichtweisen von Bauby und merkt, wie sich durch Selbstreflektion, die Weltanschauung von ihm mit jedem weiteren Tag der Krankheit verändert. Ich kann Schmetterling und Taucherglocke daher nur wärmstens empfehlen, auch wenn ziemlich schnell klar wird, dass die Lage von Jean-Dominique sich nicht wesentlich verbessern wird.

Bewertung:
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Trailer: