Der August 2014 stand ganz im Zeichen des Sports. Am 2. Tag des Monats habe ich beim Müritzschwimmen teilgenommen, ein Spiel von Hansa Rostock im Stadion verfolgt und bin einen Halbmarathon bei der Marathonnacht Rostock gelaufen. Im Anschluss an den Lauf haben wir einen dreiwöchigen Segelurlaub begonnen, der deutlich anders verlief als erhofft und erwartet.
Die vierköpfige Crew bestand aus meinen Eltern, meiner kleinen Schwester und mir. Gesegelt wurde auf der 10 Meter langen Segelyacht Saphira – einer Bavaria 35 Exclusive, die seit einigen Jahren in Familienbesitz ist. Seit dem Sommer 2013 bin ich neben dem Sportbootführerschein See auch stolzer Besitzer des Sportküstenschifferscheins. Der Törn diente also auch dazu, um weitere Erfahrung zu sammeln.
Die Reiseroute war im Grunde ein Rundkurs um Dänemark herum. Um ehrlich zu sein nahmen wir allerdings nicht den weiten Weg und rundeten Skagen, sondern kürzten durch den wunderschönen Limfjord im Norden von Dänemark ab. Der Start- und Zielpunkt waren Rostock. Im Uhrzeigersinn segelten wir von dort nach Heiligenhafen und Kiel, fuhren durch den Nord-Ostsee-Kanal, bogen in die Eider ab und besichtigten Friedrichstadt. Bei Tönning erreichten wir die durchaus sehr stürmische Nordsee. Nächster Halt war dann die Insel Amrum. Von dort aus ging es – vorbei an Sylt – in die dänischen Nordseegewässer. Nach einem 29 Stunden Törn landeten wir in Thyborøn. Hier kürzten wir wie bereits erwähnt ab. Den Limfjord durchsegelten wir in nur drei Tagen, machten Halt in Struer, Amtoft und Ålborg. Von dort aus ging es nochmal in sehr langen Törns zur kleinen Ostseeinsel Anholt und in dänische Hauptstadt Kopenhagen.
Hier stieg ich vom Boot ab und trat die Rückreise per Bus und Fähre nach Rostock an, um wenige Tage später wie geplant dem Formel 1 Grand Prix im belgischen Spa Franchorchamps einen Besuch abzustatten. Die restliche Crew absolvierte dann die Schlussetappen von Kopenhagen nach Rødvig, Stubbekøbing, Gedser und Rostock zu dritt. Insgesamt legte man eine Strecke von 826,2 Seemeilen (1530km) nach Rostock bzw. 656,5 Seemeilen (1215km) nach Kopenhagen zurück.
Nachfolgend möchte ich euch nun in chronologischer Reihenfolge ein paar Details, Hintergründe und Erlebnisse zu den einzelnen Etappen mitteilen. Im ersten Teil berichte ich von den ersten beiden Törns, die uns von Rostock nach Kiel mit Zwischenhalt in Heiligenhafen führten. In Klammern steht die jeweilige Etappendauer und die zurückgelegte Strecke. Mithilfe des iPads und der App Navionics haben wir unseren Weg sehr gut nachvollziehen können.
Von Rostock nach Heiligenhafen (12:10h, 48,9 Seemeilen)
Nach all den sportlichen Erlebnissen und Anstrengungen legten wir noch in der Nacht um 0:28 Uhr von unserem Liegeplatz des Yachtclub Warnow e.V. ab. Der Grund für den nächtlichen Aufbruch war eine Schlechtwetterfront, die bereits für den nächsten Tag angekündigt war. Diese Front bekamen wir dann schon nach den ersten Seemeilen zu Gesicht. Bei leichten Winden segelten wir von Warnemünde in Richtung der Insel Fehmarn.
Um uns herum blitzte und donnerte es ununterbrochen. Noch waren wir aber in sicherem Abstand zum Gewitter. Schon an Land ist das ein besonderes Naturschauspiel. Doch auf dem Wasser wird es noch ein wenig spezieller, da man mit Sicherheit der höchste Punkt weit und breit ist. Nach einigen Stunden schlief der Wind dann komplett und wir nahmen den Motor zur Hilfe. Am nächsten Morgen befanden wir uns dann inmitten starker Regenschauer, Blitz und Donner. Als wir die Fehmarnbrücke passierten, hörte der Regen endlich auf. Nach 12 Stunden Fahrt konnten wir nun Heiligenhafen ansteuern. Wir erreichten unseren ersten Liegeplatz um die Mittagszeit und stärkten uns erstmal mit Fisch und Fleisch. Der Rest des Tages stand dann ganz im Zeichen der Erholung. Immerhin waren wir seit dem Vortag auf den Beinen und in der Nacht kam man nur vereinzelt zur Ruhe.
Von Heiligenhafen nach Kiel (10:08h, 49,8sm)
Am nächsten morgen starteten wir um 8:50 die zweite Etappe. Bei herrlichsten Sonntagssegelwetter verließen wir die Marina von Heiligenhafen. Wir nahmen Kurs auf Kiel. Aufgrund westlicher Winde von anfangs 2 bis 3 Windstärken konnten wir uns unserem Ziel nur durch einen Kreuzkurs nähern. Am Nachmittag schlief der Wind allerdings ein und auch die Richtungen wurden wechselhafter. Also nahmen wir erneut den Motor zur Hilfe. Bei spiegelglatter See erreichten wir Kiel gegen 19 Uhr. Zum abendlichen Ritual gehörte dann immer eine Partie Srcabble.