Der treue Leser hat vielleicht schon mitbekommen, dass ich hier und da recht gerne ins Kino gehe. Die Stadt München bietet einem auf diesem Gebiet sehr viel an und so war ich heute mit meiner lieben Mitbewohnerin bei einem Kinoerlebnis der etwas anderen Art. Im Rahmen der „Internationalen Stummfilmtage“, die leider schon morgen (7.9.) enden, haben wir uns zwei Stummfilme im Filmmuseum des Stadtmuseum München angesehen. Der erste der Beiden war ein sogenannter „Vorfilm“:
Rennsymphonie (1982, Deutschland)
Eine Auftragsarbeit von Hans Richter, der für den heute leider verschollenen Spielfilm ARIADNE IN HOPPEGARTEN einen kurzen Einleitungsfilm drehen durfte, der 1929 auch als eigenständiger Film auf verschiedenen Avantgarde-Filmfestivals vorgeführt wurde. Mit Mehrfachbelichtungen und ungewöhnlichen Bildmontagen wird das Geschehen auf der Pferderennbahn in Berlin-Hoppegarten dargestellt. (Quelle: http://www.stadtmuseum-online.de/aktuell/stummfilmtage2011.pdf)
Fräulein, bitte Anschluss (1927, USA)
Colleen Moore war neben Clara Bow und Louise Brooks das populärste Flapper-Girl des amerikanischen Stummfilms: Mit Pagenschnitt und keckem Blick flirtet sie als Telefonfräulein in einem Grandhotel mit einem jungen Mann, der sich als Millionär entpuppt. Die simple Geschichte ist mit viel Witz und Esprit präsentiert und zeigt interessante Aufnahmen aus dem Leben im New York der 1920er Jahre. (Quelle: http://www.stadtmuseum-online.de/aktuell/stummfilmtage2011.pdf)
Um ehrlich zu sein, war ich mir nicht wirklich sicher, ob es mir gefallen würde. Aber bereits kurz nach Filmstart war ich begeistert. Beide Filme besaßen einen ganzen besonderen Flair und nicht zuletzt durch die improvisierte Livebegleitung auf Klavier und Violine baute sich eine Atmosphäre auf, die es im heutigen Kino logischerweise nicht mehr gibt. Man fühlte sich für eine kurze Zeit lang in die 20er Jahre zurück versetzt und konnte ein Stück weit das Kinoerlebnis dieser Zeit erahnen.
Begleitet wurde der Film von Günter Buchwald, dem man, genauso wie die Künstler zur damaligen Zeit, den höchsten Respekt zollen muss, eine derartige Darbietung abzuliefern.
Die „Internationalen Stummfilmtage“ enden zwar schon am 7.9., glücklicherweise hat das Filmmuseum aber noch bis zum 20. Dezember alte Filme mit Marlene Dietrich anlässlich ihres 110. Geburtstags im Programm.