Beim Anblick der Bilder des Italieners Gigi Cifali blutet es gleich doppelt im Herzen. Einerseits kann ich nicht mit ansehen, wenn ein Schwimmbecken nicht mit Wasser gefüllt ist. Auf der anderen Seite stellt sich einem die Frage, wie man derart wundervolle Bauwerke aus dem Anfang des 20. Jahrhundert so verrotten lassen kann. Meine halbe Kindheit und Jugend habe ich damit verbracht, eine Bahn nach der anderen zu schwimmen. Am Ende trainierte man 8 bis 10 Mal die Woche, teilweise sogar vor der Schule. Dabei habe ich sehr viel Zeit in der 1955 eröffneten Neptunschwimmhalle in Rostock verbracht. Mit fünf Jahren lernte ich dort Schwimmen. Die Neptunschwimmhalle hat ein 25m Becken, ein 10m Sprungturm mit separaten 5m tiefen Becken und ein Kinderschwimmbecken. Später kam dann das 50m Becken als Anbau hinzu. Im Außenbereich war noch ein weiteres 50m langes Becken. Seit ich Denken kann ist dies aber von Moos und Unkraut überzogen. Zu gern wäre ich auch dort mal gerne geschwommen.

In seiner Serie Absence of Water dokumentiert Gigi Cifali längst geschlossene und nicht mehr benötigte Schwimmbäder in England. Im viktorianischen Stil gebaut, zeugen sie noch heute von einer längst vergessenen Zeit. Als das Schwimmgehen auch eine Art Zusammenkunft und Treffpunkt war, zwischen Familien und Freunden aber auch geschäftlich gesehen. Gigi lebt und arbeitet in London.

Without hard work from this site
I imagine movement in other dimensions
I feel coolness and roundness of nude bodies
touching themselves in the frank gesture of the game
I feel the sun, the water, the voices, the dive
I do not feel the time
hiding in the small wave
that is broken off the face of the curly-haired child
crying surprise and already wrapped
in the embrace of her mother’s outstretched arms
I feel the fluidity of the water
melting with the excited screams of the adolescents
the fulfilled faces of the men afloat
the sensual stroke of the swimmer
the light speeches of warm summer
I myself, feel the need to take a swim!
(Adriana Cifali)

Weitere Arbeiten und Fotostrecken von Gigi Cifali findet ihr auf seiner Internetseite. Und nun habe ich mal wieder Lust schwimmen zu gehen, wer kommt mit?

© Gigi Cifali