Am vergangenen Wochenende habe ich ein kleinen Ausflug in die französische Hauptstadt unternommen. Mitte Oktober berichtete ich ja bereits von der Paris Photo 2013, die vom 14. bis 17. November stattfand. Vor zwei Wochen habe ich dann schließlich Zug und Hotel gebucht.
Bisher war ich zweimal in Paris. Im Jahr 1996 machten meine Eltern, meine Schwester und ich einen Hausbooturlaub in Zentralfrankreich. Auf der Rückfahrt nach Rostock genehmigten wir uns einen spontanen Abstecher in diese beeindruckende Metropole. Wann kommt man dann schonmal wieder war die Devise. Wie sich zeigte, dauert es 14 Jahre bis man erneut in Paris war. Diesmal war der Aufenthalt nur kurz, denn wir mussten Zug und Bahnhof auf dem Weg in die Bretagne wechseln. So richtig war ich also nur einmal dort.
Meine Erinnerungen an Paris waren bis zuletzt nur sehr schwammig. Als Zehnjähriger Junge kann man sich eben nicht alles ins Gedächtnis notieren. Eine Erinnerung die aber hängen blieb, war die Tatsache, dass ich weder zu den Kunstwerken in den Louvre, noch auf den Eiffelturm hinauf durfte. Bei beiden Fällen wurde mir das Argument der ewig langen Warteschlangen angebracht. Verstand ich natürlich damals überhaupt nicht. Als Entschädigung ging es schließlich auf den Tour Montparnasse. Während der Eiffelturm nun zumindest tagsüber nicht die allergrößte Schönheit ist, so toppt der Tour Montparnasse das nochmal. So wurde dieses Bauwerk auch von virtualtourist.com zum zweithässlichsten der Welt gekürt. Den Eiffelturm muss man hingegen schon allein wegen der Geschichte gesehen und erlebt haben.
Doch der Hauptgrund meiner Reise war ja schließlich der Besuch auf der Paris Photo. Da der Eintrittspreis mit 28€ nicht ganz billig war, entschied ich mich lediglich am Samstag die Messe zu besuchen. Im Vorfeld hatte ich mir Online ein Ticket besorgt und konnte so die lange Schlange am Eingang vermeiden. Sobald man die riesige Fläche der Ausstellungshalle des Grand Palais betreten hat, wird man erstmal erschlagen. Man wird in zweierlei Hinsicht erschlagen. Einerseits von der der beeindruckenden Architektur des Grand Palais und andererseits von der Fülle der zahlreichen Ausstellern, Galerien und Verlagen. Insgesamt stellten 164 internationale Aussteller ihre Werke aus.
Hier und da bin ich dann auch auf Arbeiten von Fotografen gestoßen, die ich bereits hier im Blog vorstellen durfte. Wie zum Beispiel Laurent Chéhère mit seinen fliegenden Häusern oder auch Alejandro Cartagena mit seiner Carpoolers Fotostrecke. Ganz besonders aufmerksam wurde ich dann von einem Bild von Josef Hoflehner. Viele dürften dessen Arbeiten von den stark kontrastreichen Schwarz-Weiß Aufnahmen von startenden und landen Flugzeugen über den Maho Beach kennen. In der einen Ecke der Galerie Nikolaus Ruzicska war ein aktuelles Werk aus der Reihe „Patients“. Zu sehen ein Strand mit Strandkörben und das Meer. Dort schipperte gerade ein Schiff vorbei. Bei näherem Betrachten sah ich schließlich, dass es die MS Baltica war, die dort abgelichtet wurde. Dieses Schiff macht Tagesausflüge auf der Ostsee von Warnemünde aus.
Und dann war ich erstmal baff. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Künstler für seine Fotos durch die Weltgeschichte reist, Aufnahmen in Japan, China, Hawaii oder auch New York macht und schließlich für die Galerie auf der Paris Photo unter anderen eine Arbeit auswählt, die meine heimatliche Ostsee zeigt? Und dann auch noch die MS Baltica – ein Schiff auf dem ich für einen Tag mal kellnern musste und hoffnungslos scheiterte.
Wie es an einem Ausstellungssamstag leider meist so ist, so ist sehr schnell ziemlich voll. Das ist natürlich für das Ansehen von Fotografien nicht ganz optimal und so hatte ich irgendwann dann auch keine Lust mehr. Ich war einmal durch, hatte alles mehr oder weniger gesehen und dann reichte es auch. Das Gesehene musste verarbeitet werden und ich fuhr zurück zum Hotel um mir am Abend noch Sacré Coeur anzusehen. Von dort aus bekommt man einen preiswerten Blick über die Stadt. Leider sieht man den beleuchteten Eiffelturm nicht ganz.
Am Sonntag hieß es dann recht früh aufstehen, denn ein wenig Sightseeing war angesagt. Die erste Idee war so einen klassischen Touribus zu nehmen. Da die aber 27€ von mir wollten, ließ ich das dann doch bleiben. Das ist es mir dann doch nicht wert. Ich ging also vom Hotel die Rue Lafayette runter zu den Galeries Lafayette, bog auf dem Weg dorthin in eine Seitenstraße ein, um mir Köstlichkeiten bei A la mère de famille zu besorgen. An der Opera vorbei ging es dann zum Place de la Concorde. Dort standen ein paar alte Automobilklassiker, die an der Irish Pub Rallye in Paris teilnahmen. An der Seine entlang führte mein Weg zur Brücke Pont Alexandre III, die unweit des Grand Palais ist.
Von dort aus ging es dann weiter Richtung Eiffelturm. Ich wurschtelte mich ohne großen Plan durch die kleinen Gassen und Straßen und stoß auf einen kleinen Trödelmarkt mit tollen Dingen. Am Eiffelturm angekommen, machte ich eine kleine Pause. Da ich mir für 16.30 Uhr vorab ein Ticket für den Turm (vielen Dank an Heike von Köln Format für den Tip) besorgt hatte, überbrückte ich die Zeit bis dahin mit einer Rundfahrt auf der Seine. Die war allerdings nicht wirklich spektakulär.
Schließlich ging es dann endlich auf den Turm hinauf. Auch mit vorher gebuchten Ticket muss man ein wenig warten. Im Vergleich zu den Leuten ohne Ticket aber mit Sicherheit nicht so lange. Oben angekommen erstrahlte der Turm bereits in einem goldgelben Farbton. Insgesamt verbrachte ich knapp 2 Stunden auf dem Turm. Ein Tip für den Abstieg: Geht lieber zu Fuß die Treppen hinunter. So sieht man doch noch ein wenig mehr vom Turm und muss nicht ewig auf den Aufzug warten. Denn dort oben gibt es kein Vorteil mehr vom vorab gebuchten Ticket :).
Unten angekommen ging es für mich dann Richtung Esplanade du Trocadèro. Von dort sammelte ich noch ein paar Impressionen vom beleuchteten Eiffelturm, der zur jeden vollen Stunde eine kleine „Lichtshow“ bietet. Bis hierhin habe ich alles zu Fuß erlaufen. Mit der U-Bahn fuhr ich dann wieder zurück zum Hotel.
Um die ganze Geschichte fotografisch festzuhalten, habe ich neben dem üblichen 50mm 1.4 von Sigma auch die analogen Scherben Pentacon 4/200mm und Pentacon 2.8/29mm im Gepäck gehabt. Diese werden mittels Adapterring ganz normal auf die 5d geschraubt. Während ich mit dem 200mm Objektiv nicht wirklich warm wurde, war das 29mm dann doch schon hin und wieder im Einsatz.
Alles in allem war es ein sehr inspirierendes aber auch anstrengendes Wochenende. Die Paris Photo kann ich jedem Fotografiebegeisterten empfehlen, der sich mehr für das Ergebnis als für die Technik dahinter interessiert. Im nächsten Jahr bin ich dann wieder dabei, diesmal dann aber an einem Wochentag um den großen Ansturm zu vermeiden. Marc hatte mir zwar noch den Besuch der Fotofever über instagram empfohlen. Durch meinen festen Termin mit Herrn Eiffel, habe ich das aber leider nicht mehr geschafft. Dann eben das nächste Mal!