…einen Panda umarmen, viele Geschichten an meinem Sterbebett erzählen können, noch einmal 20 sein, dass es nicht zu sehr schmerzt, das Leben leben, die ganze Welt sehen, ein Millionär sein, den Mond besuchen, in Schokolade und Erdbeeren baden.
Alles das sind Antworten auf eine sehr elementare Frage des Lebens. Diese Frage wird Leuten gestellt, während man ein Polaroid der jeweiligen Person aufnimmt. Anschließend schreibt die abgelichtete Person ihre Antwort auf das Polaroid. Erstaunlich finde ich, wie sich die Antworten je nach Alter, Beruf, Herkunft, Religion, Bildung und Lebensituation unterscheiden. In jungen Jahren gibt man eher eine lustige, nicht so tiefgründige Antwort wie jemand, der bereits auf dem Krankenbett liegt. Auch ist es bemerkenswert, wie sich die Lebenswünsche in Indien gleichen und in der USA jeder seinen individuellen Wunsch haben möchte, wie die Macher des Projekts während einer Reise nach Indien feststellten.
Before I die I want to… The Polaroid Project ist ein Fotoprojekt, welches aus Tribut zum „Tod“ der Polaroidkameras und -filme entstand. Darüber hinaus will man die Menschen anregen, über ihr Leben nachzudenken und dazu bringen, die genannten Ziele auch zu verfolgen. Dabei bedient man sich einer Methode aus der Psychologie, die im Englischen „Safety Contracts“ genannt wird und hauptsächlich bei der Betreuung von selbstmordgefährdeten Menschen Einsatz findet. So wird der suizidgefährdete Patient vom behandelnden Therapeuten gebeten, ein Versprechen zu geben, dass man kurz vor einem Selbstmord noch einmal den Therapeuten anruft und ihn um Hilfe bittet. Dies führt nicht selten zu einem positiven Ausgang.
Before I die I want to… The Polaroid Project bedient sich dieser Methode in abgewandelter Form. Sobald jemand etwas auf Papier, oder in diesem Fall, auf ein Polaroid aufschreibt oder festhält, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese Person umso mehr gewillt ist, das Aufgeschriebene in die Tat umzusetzen. Man gibt sich selbst und den anderen ein Versprechen. Die Tatsache, dass die Polaroids im Internet, in Ausstellungen und in Büchern zu sehen sind, ist dabei nur um so förderlicher. Der Plan ist, dass in fünf, zehn oder zwanzig Jahren nachgefragt wird, ob man seine Antwort in die Tat umsetzen konnte.
Hinter dem ganzen Projekt stecken bzw. steckten die zwei Amerikanerinnen Nicole Kenney und Ks Rives. Während Nicole ihren Abschluss in den Bereichen Kunstwissenschaften und Psychologie an der University of Notre Dame machte, schloss Ks ihre Studienzeit in Kunst und Design mit soziologischen Schwerpunkt an der Colymbia Art School ab. Ks Rives ist laut Angaben der Internetseite seit 2011 nicht mehr Bestandteil des Projektes. Da es allerding seit 2008 existiert, hat sie mit Sicherheit großen Anteil an dem Erfolg. Auf der offiziellen Seite findet man weitere Hintergrundinfos zu Before I die I want to… The Polaroid Project.
„Bevor ich sterbe möchte ich…?“ – Wie würdet ihr selbst diese Frage des Lebens beantworten?