In diesem Artikel hatte ich angekündigt, hin und wieder einen Film näher zu beleuchten. Auch wenn ich kein professioneller Filmkritker bin, so habe ich doch stets eine Meinung zu Filmen die ich mir ansehe. Da sich dieses Blog zu größten Teilen dem Thema Fotografie, Grafik und Design widmet, werde ich versuchen, dies auch in den Filmbesprechungen nicht außer Acht zu lassen.
Für die erste Filmbesprechung habe ich mir Tom Fords Filmdebüt A Single Man herausgepickt, welchen ich mir schon vor einigen Wochen mit meiner Mitbewohnerin angesehen habe. Und wenn sich jemand wie Tom Ford anschickt einen Film zu machen, erwartet man natürlich ein Feuerwerk purer Ästhetik. Dem wird er auch zu 100% gerecht. Jede Szene, jede noch so kleine Einstellung und jedes Outfit ist bis ins kleinste Detail perfektioniert und durchdacht. Dies wirkt dann schon nahezu gekünstelt aber im Endeffekt ist es eben ein Tom Ford Film.
Die Story (Vorsicht Spoiler)
Die Geschichte von A Single Man basiert auf den gleichnamigen Roman von Christopher Isherwood aus den 60er Jahren und spielt im pompösen Amerika der 50er Jahre an einem einzigen Tag. Hauptfigur George Falconer, gespielt von Colin Firth, ist homosexuell und Literaturprofessor an der Universität von Los Angeles. Seit einem Autounfall, bei dem sein langjähriger und wesentlich jüngerer Freund Jim gestorben ist, lebt er allein und leidet an Depressionen. Am Morgen des 30. November 1962 fasst George den Entschluss, im Laufe des Tages, Selbstmord zu begehen. Nach außen hin wirkt George komplett ausgeglichen, doch kaum jemand vermag zu ahnen, wie sehr sein Leben aus dem Tritt geraten ist.
In seiner Vorlesung schweift er dann auch ziemlich schnell von einer Buchbesprechung ab und hält einen Vortrag über Folgen der Angst. Nachdem er wieder zu hause angekommen ist, versucht er sich mit einem Revolver zu erschießen. Er nimmt auf seinem Bett verschiedene Positionen ein, bewegt sich hin und her, bricht ab oder wird gestört. Letzten Endes wird er durch einen Anruf von Charlotte endgültig von seinem Mordgedanken unterbrochen. Er trifft sich mit Charlotte. Die beiden haben Spaß, sie tanzen, rauchen und trinken Gin.
Um noch Alkohol und Zigaretten zu holen, geht George in eine Bar. Es ist die gleiche Bar, in der er damals Jim kennenlernte. In der Bar trifft er diesmal auf Kenny – einen seiner Studenten. Kenny ist seit einer Lesung an George interessiert und weiß dies auch zu zeigen. Die beiden unterhalten sich und schwimmen übermütig gemeinsam nackt im Meer. George verletzt sich dann am Kopf, woraufhin sie beide zu ihm nach Hause gehen und sich betrinken.
Falconer wird ohnmächtig und findet sich auf seinem Bett wieder als er aufwacht. Kenny ist auf dem Sofa eingeschlafen. Zuvor hatte er von Georges Selbstmordplänen erfahren, den Revolver entdeckt und an sich genommen. Als George aufwacht, sieht er Kenny mit dem Revolver schlafend. Er nimmt und verschließt ihn in einer Schublade. Seine Selbstmordgedanken scheinen nicht mehr existent zu sein. Gerade in diesem Moment, als er wieder glücklich wirkt, erleidet er einen Herzinfarkt und stirbt.
Fazit
A Single Man ist nur zu empfehlen. Er ist ungemein einfühlsam und besticht durch den besonderen Perfektionismus von Tom Ford, der in jedem Augenblick zu merken ist. Durch die Handlung und das außerordentliche Schauspiel gerät dieser Perfektionismus teilweise in den Hintergrund.
Besonders interessant empfand ich den Wechsel der Farbwelt. Bei traurigen, unglücklichen Momenten wurde die ganze Szenerie in ensättigten, grauen und braunen Farbtönen gehalten. Sobald sich George Falconer über etwas freute oder er glücklich war, wirkte alles lebendiger und farbenfroher. Diesen Wechsel der Farbwelt als Stilmittel hatte ich zuvor in keinem anderen Film in der Art und Weise bemerkt.
Bewertung: